Einladung der Teezeremonie-Party „Kuchikiri no Chaji“

Guten Tag, ich bin Mayumi von der japanischen Tee-Seite ≪en-cha≫.


Nach dem Ende der Sommerzeit wurde der Tag ziemlich kurz.

Der Beginn der dunklen Jahreszeit, im November, ist die Zeit von „Kuchikiri no Chaji“ in der Teezeremonie.

Der Kessel-Typ ändert sich zum Winterkessel und in dieser Zeit wird der (bis dahin gelagerte) neue Tee des Jahres geöffnet und getrunken.

Also ist dies eine Art „Neujahr“ in der Teezeremonie.



Den Matcha-Tee konnte man früher natürlich nicht so leicht wie heute haben und trinken.

Zu Beginn der Edo-Ära (ab 1603) standen die Tee-Lieferanten jedes Jahr Schlange für Matcha-Tee, man nannte diese Prozession „Ochatsubo Douchu“.
Sie kamen von Edo (heute: Tokyo) nach Uji in Kyoto (wo sich die Tee-Plantagen befanden), haben dort die frisch geernteten und verarbeiteten Tees in ihre Teedosen eingepackt und wieder nach Edo geliefert.

Dabei wurden der Tee in der Dose während des Sommers in Suruga (heute: Shizuoka) kühl gelagert, um dann im Novenber in Edo pünktlich anzukommen und geöffnet zu werden.


Das ist ein ganz anderer Wert als Shin-Cha. Aber solche Methoden der Tee-Lagerung wurden schon in dieser Zeit genutzt. Das ist interessant.

Ochatsubo-Dochu panoramio.jpg von Wikipedia


Diese „Ochatsubo-Dochu“ gibt es heute nicht mehr und es gibt heute nur selten Gelegenheit „Tencha“ (Tee-Blätter für Matcha) in einer traditionellen Steinmühle zu mahlen.

Trotzdem gibt es bis heute in der Teezeremonie-Welt das besondere Ritual „Kuchikiri“, mit dem der neue Tee im November zum ersten Mal geöffnet wird.

Oftmals wird extra dafür alles im Teezimmer und der Teegarten neu eingerichtet, weil die Kuchikiri-Zeremonie den Rang einer Neujahrsfeier in der Teezeremonie hat.
Damit entsteht ein reinigendes Gefühl und man findet einen schönen, neuen Anfang des Jahres.

„Kuchikiri no Chaji“ bei der Nische

Die Öffnung der Dose ist mit weißem, japanischen Papier „Washi“ geschlossen.
In der Zeremonie öffnet man die Dose in bestimmter Weise und holt etwas Tee heraus.

Und danach wird die Dose wieder ebenso verschlossen.

Die Vorbereitung und Zubereitung macht der Gastgeber nicht versteckt im Hintergrund, sondern präsentiert alles vor den Gästen. Das ist auch eine Schönheit der Teezeremonie.


Diese Übung/ Veranstaltung macht man nur diesem einen Zeitpunkt im Jahr.
Obwohl man das nicht so leicht üben kann, freue ich mich immer auf „Kushikiri-Stimmung“ die ich durch diese Übung bekomme und kann damit den ersten Tee besonders genießen!

Die Geschichte des japanischen Tees

Guten Tag, ich bin Mayumi von der japanischen Tee-Seite ≪en-cha≫.

Ich habe im Oktober bei einem Kurs an der Volkshochschule Heidelberg über die Geschichte von Teezeremonie und Matcha-Tee gesprochen.

Vor diesem Hintergrund möchte ich hier auch über die Geschichte des japanischen Tee und der Teekultur schreiben.


Wann hat die japanische Tee-Geschichte angefangen?

Das kann man heute leider nicht 100% nachvollziehen.

Bei so alter Geschichte muss man sehr genau verschiedene Quellen in Inland und Ausland vergleichen (natürlich müssen diese Quellen auch inhaltlich vertrauenswürdig sein).
Falls die Wahrheit nicht richtig aufgeschrieben wurde, kann man nur noch vermuten.

Nach dem was wir in den ältesten erhaltenen Texten lesen können, gibt es zwei Tee-Ursprünge in Japan.

Ein Ursprung ist die Teepflanze, wie sie schon lange in Westjapan, besonders in Kyushu, in den Berge gewachsen ist. Die Menschen dort haben diese Pflanzen schon lange erntet und gekocht, sowie als Tee getrunken.

Der andere Ursprung ist der Tee, welchen Saicho (Gründer der Religion Tendaishu) aus China mitgebracht hat. Dieser Tee wurde von hochrangigen Mönchen oder Adeligen in Zeremonien getrunken.

Hiyoshi Chaen, ältester Teegarten in Japan

Seit wann gab es überhaupt Teepflanzen in Kyushu? Wenn man das wissen könnte, könnte man wohl noch genauer sagen wo die ersten Teegärten in Japan angelegt wurden. Aber das ist nicht genau überliefert.


Die Tee-Kultur war in dieser frühen Zeit jedenfalls noch nicht in ganz Japan verbreitet. Erst mit den Tee-Samen, die der buddistische Mönch „Eisai“ in der Kamakura Ära aus China mitgebracht hat, begann ein breite japanische Teekultur.
Eisai hat die Samen in Nordkyushu gepflanzt und eigene Teegärten gebaut. Und danach hat er Samen nach „Toganoo“ in Kyoto geschickt und dort auch Teegärten angefangen.


In der Folgezeit hat sich die Teezeremonie-Kultur mit Matcha in Japan entwickelt.

Sen-no-Rikyu

Daneben wurde in Japan aber auch Blatt-Tee, besonders „Bancha“ getrunken.

Obwohl der Matcha-Tee von Samurai in der Zeremonie gerne getrunken wurde, war er sehr selten und teuer. Nach der Matcha-Ernte haben die Teebauern selbst nur die härteren Teeblätter der zweiten oder dritten Ernte, oder wilde Teepflanzen aus den Bergen verarbeitet und diesen Tee getrunken.
Wie genau getrunken wurde, dazu konnte ich leider keine Information finden, aber es wird in manchem alten Buch erwähnt, dass die Leute Bancha getrunken haben.

Es war vermutlich etwas anderer Tee als heute, aber die Bancha-Geschichte ist viel länger als die Sencha-Geschichte.


In der Edo-Ära wurde der Tee „Kamairicha“ aus China importiert und wegen seiner schönen klaren Wasserfarbe von Kulturmenschen gerne getrunken (daraus hat sich später die Teezeremonie „Sencha-Do“ entwickelt).

Danach hat „Nagatani Soen“ eine neue Tee-Sorte „Sencha“ erfunden. Dabei wurden die Vorteile von Matcha und Bancha kombiniert.

Kyusu, das japanische Teekännchen, hat sich aus der chinesischen Teedose „Chafu“ entwickelt, für die ideale Zubereitung von japanischen Tees.

Japanische Tees werden heute ganz normal in Japan und der Welt getrunken, aber tatsächlich hat sich über lange Zeit die Nachfrage und die Vorlieben der Teetrinker immer geändert und weiter entwickelt.

Wenn wir Tee vor diesem Hintergrund trinken, schmeckt er vielleicht etwas anders!

Die Totenfeier am Todestag von Sen-no-Rikyu

Deutsche Version:

Guten Tag, ich bin Mayumi von der japanischen Tee-Seite ≪en-cha≫.

In 28. Januar 2019 habe ich die Totenfeier „Rikyu-Ki“ im Tempel „Jurakuin“ (Daitokuji) in Kyoto besucht.

Dieses Mal möchte ich darüber schreiben.


Sen-no-Rikyu hat am 28. Februar 1591 auf Anweisung seines Herrschers Hideyoshi Toyotomi Seppuku begangen.

Sein Friedhof befindet sich in Daitokuji.
Am 28. jeden Monats findet eine Totenfeier für Rikyu und dazu auch eine Teezeremonie dort statt.

Es gibt unter den Schulen für japanische Teezeremonie drei große Gruppen (die drei „Senke“), nämlich Omotesenke, Urasenke, Mushanokoujisenke. Für jeden Monat ist eine dieser Gruppen verantwortlich. An dem Tag als ich die Feier besucht habe, war zufällig Omotesenke an der Reihe

Das war ein kleines Glück für mich, weil ich auch eine Schulerin von Omotesenke bin und weil Omotesenke nur halb so viele Schüler wie Urasenke hat. Da zu der Teezeremonie einer Senke-Schule oft auch viele Schüler derselben Gruppe kommen, muss man länger warten um Tee zu trinken, wenn Urasenke für die Zeremonie verantwortlich ist.

Tor von Jurakuin in Dairtokuji, Kyoto

Die Toten-Zeremonie fängt um 10 Uhr an.
Man gibt 2000 Yen (~17 Euro) in einem Umschlag als Spende an der Rezeption ab, dann bekommt man einen Zettel mit der Teilnehmer-Nummer für die Teezeremonie.
Normalerweise besuchen unglaublich viele Leute die Zeremonie, deswegen gibt es eine lange Warteliste.

Obwohl ich bereits am vorigen Tag für die Zeremonie nach Kyoto angereist war, konnte ich wegen der langen Vorbereitung meines Kimono leider nicht besonders früh, sogar nur ganz knapp pünktlich dort ankommen.
Meine Ticketnummer war dann für den 6. Termin. Da diese Teezeremonie mit je 30 Personen ca. 30 min dauert, hatte ich 2,5 Stunden Zeit…

Ich konnte dann in meiner Wartezeit sogar noch eine andere Teezeremonie in einem nahen Tempel (auch in Daitokuji) besuchen.

Zihoin
Steingarten in Zuihoin

Der Tempel, für welchen ich mich entschieden hatte, war Zuihoin.
Dieser Tempel ist der Familientempel von Sorin Otomo, der ein bekannter christlicher Samurai war.
Dieser Tempel ist auch bekannt durch seinen schönen Steingarten (Karesansui).

Da an diesem Tag in Zuihoin auch die Omotesenke-Gruppe veratwortlich war, habe ich mich doppelt gefreut.
Eine Wartezeit gab es auch zum Glück fast nicht, und ich konnte ohne Stress wieder in Jukoin zurückkommen.

Die Teezeremonie in Jukoin war ganz kurz und sehr einfach gemacht.
Ich fand sehr interessant, dass das Personal welches den Tee bringt alles Männer waren. Ebenso wie alle Gäste haben sie gesessen und die Teeschalen sehr schnell an die Gäste verteilt und nachher wieder entfernt.

Obwohl es sehr eng war mit vielen Leuten in diesem ganz kleinen Tee-Raum, war ich zufrieden, da ich diese besondere Zeremonie erleben konnte.
Ich finde, wenn man Teezeremonie lernt, möchte man einmal dort hinfahren, weil Rikyu schon ein wichtiges Symbol für die ganze Kultur der Teezeremonie ist.


War das für Dich auch interessant?
Obwohl die Teilnehmer fast alle Kimono anziehen und meistens Teezeremonie-Erfahrung mitbringen, kann grundsätzlich jeder teilnehmen.
Da am 28. jeden Monats in vielen Tempeln in Daitokuji Teezeremonien stattfinden, kannst Du auch gerne teilnehmen, und kurz Daitokuji besuchen wenn Du gerade an diesem Tag in Kyoto bist^^