Guten Tag, ich bin Mayumi von der japanischen Tee-Seite ≪en-cha≫.
Ich habe im Oktober bei einem Kurs an der Volkshochschule Heidelberg über die Geschichte von Teezeremonie und Matcha-Tee gesprochen.
Vor diesem Hintergrund möchte ich hier auch über die Geschichte des japanischen Tee und der Teekultur schreiben.
Wann hat die japanische Tee-Geschichte angefangen?
Das kann man heute leider nicht 100% nachvollziehen.
Bei so alter Geschichte muss man sehr genau verschiedene Quellen in Inland und Ausland vergleichen (natürlich müssen diese Quellen auch inhaltlich vertrauenswürdig sein).
Falls die Wahrheit nicht richtig aufgeschrieben wurde, kann man nur noch vermuten.
Nach dem was wir in den ältesten erhaltenen Texten lesen können, gibt es zwei Tee-Ursprünge in Japan.
Ein Ursprung ist die Teepflanze, wie sie schon lange in Westjapan, besonders in Kyushu, in den Berge gewachsen ist. Die Menschen dort haben diese Pflanzen schon lange erntet und gekocht, sowie als Tee getrunken.
Der andere Ursprung ist der Tee, welchen Saicho (Gründer der Religion Tendaishu) aus China mitgebracht hat. Dieser Tee wurde von hochrangigen Mönchen oder Adeligen in Zeremonien getrunken.
Seit wann gab es überhaupt Teepflanzen in Kyushu? Wenn man das wissen könnte, könnte man wohl noch genauer sagen wo die ersten Teegärten in Japan angelegt wurden. Aber das ist nicht genau überliefert.
Die Tee-Kultur war in dieser frühen Zeit jedenfalls noch nicht in ganz Japan verbreitet. Erst mit den Tee-Samen, die der buddistische Mönch „Eisai“ in der Kamakura Ära aus China mitgebracht hat, begann ein breite japanische Teekultur.
Eisai hat die Samen in Nordkyushu gepflanzt und eigene Teegärten gebaut. Und danach hat er Samen nach „Toganoo“ in Kyoto geschickt und dort auch Teegärten angefangen.
In der Folgezeit hat sich die Teezeremonie-Kultur mit Matcha in Japan entwickelt.
Daneben wurde in Japan aber auch Blatt-Tee, besonders „Bancha“ getrunken.
Obwohl der Matcha-Tee von Samurai in der Zeremonie gerne getrunken wurde, war er sehr selten und teuer. Nach der Matcha-Ernte haben die Teebauern selbst nur die härteren Teeblätter der zweiten oder dritten Ernte, oder wilde Teepflanzen aus den Bergen verarbeitet und diesen Tee getrunken.
Wie genau getrunken wurde, dazu konnte ich leider keine Information finden, aber es wird in manchem alten Buch erwähnt, dass die Leute Bancha getrunken haben.
Es war vermutlich etwas anderer Tee als heute, aber die Bancha-Geschichte ist viel länger als die Sencha-Geschichte.
In der Edo-Ära wurde der Tee „Kamairicha“ aus China importiert und wegen seiner schönen klaren Wasserfarbe von Kulturmenschen gerne getrunken (daraus hat sich später die Teezeremonie „Sencha-Do“ entwickelt).
Danach hat „Nagatani Soen“ eine neue Tee-Sorte „Sencha“ erfunden. Dabei wurden die Vorteile von Matcha und Bancha kombiniert.
Kyusu, das japanische Teekännchen, hat sich aus der chinesischen Teedose „Chafu“ entwickelt, für die ideale Zubereitung von japanischen Tees.
Japanische Tees werden heute ganz normal in Japan und der Welt getrunken, aber tatsächlich hat sich über lange Zeit die Nachfrage und die Vorlieben der Teetrinker immer geändert und weiter entwickelt.
Wenn wir Tee vor diesem Hintergrund trinken, schmeckt er vielleicht etwas anders!