Der Reiz von Tokoname (eine Stadt und ihre Keramik)

Guten Tag, ich bin Mayumi von der japanischen Tee-Seite ≪en-cha≫.


Heute ist schon der 3. Advent und es wurde richtig kalt.


In Deutschland hat dieses Jahr kein Weihnachtsmarkt stattgefunden, daher haben viele Leute wahrscheinlich eine ruhige Zeit zu Hause.
Aber immerhin kann man sagen, dass man auch in so einer Zeit einen schönen Tee zu Hause genießen kann.


Ich kann auch in Moment kein Tee-Event durchführen, aber stattdessen habe ich eine neue Möglichkeit entdeckt. Du kannst jetzt meinen Tee und Geschirr auf der Internetseite „Etsy“ sehen!

https://www.etsy.com/jp/shop/enchaJAPAN?ref=seller-platform-mcnav

Für ein Weihnachtsgeschenk hast Du Interesse einen besonderen Tee auszusuchen?
Du kannst natürlich meine Produkte auch weiterhin von dieser Internet-Seite bestellen.

Ich schreibe dieses Mal über die Stadt „Tokoname“, eine bekannte Kyusu-Stadt in Japan.
Ich verkaufe auch Kyusu aus Tokoname bei ≪en-cha≫.


Tokoname. Dieses Wort ist auf japanisch eigentlich etwas ungewöhnlich. Mit dieser Bezeichnung wurde ursprünglich die Erde von Tokoname genannt, nämlich „Toko“ (常) bedeutet Boden und „Name“ (滑) bedeutet seidig.
Von solchem Name kann man sich gut vorstellen, warum Tokoname eine lange Keramik-Geschichte hatte.

Tatsätzlich ist Tokoname eine der ältesten Städte in Japan die berühmt für ihre Töpferei sind und besaß lange Zeit eine wichtige Keramik-Industrie.

Wie ich auch in einem früheren Blog-Beitrag geschrieben habe, enthält die Erde in Tokoname viel Eisen, wovon man sagt, dass es den Teegeschmack verbessert. Aus dieser besonderen Erde aht sich die Töpferei-Kultur in Tokoname entwickelt.

Shiboridashi aus Shudei(rote Erde) in Tokoname


Tokoname-Stadt befindet sich im Süden der Präfektur Aichi in Japan.
Wenn man mit der Bahn von Nagoya zum Centrair-Flughafen fährt, erreicht man Tokoname-Bahnhof als vorletzte Station vor der Endstation (Centrair-Flughafen) .

Vom Bahnhof aus findet man in ein paar Minuten zu Fuß den Tokoname-Touristen-Weg („Tokoname-Sanpomichi“). Dort gibt es viele kleine Gassen mit Keramik-Kunstobjekten, eigenen Keramik-Galerien, kleinen Läden und Cafés.

Ein Wahrzeichen vo Tokoname: Tokonyan

Tokoname Sanpomichi
Tokoname Sanpomichi
Space Tokonabe

In Herbst findet ein Geschirr-Fest für die Teekultur in Tokoname statt. Teeschirr ist ein wichtiger Teil der Tee-Kultur.

Tokoname Fest in November
Sencha-Do Tea-party
Handmade-tea presentation


Wie findest Du Tokoname?

Wenn man nicht in der Nähe wohnt oder häufig die Gegend besucht, passiert es nicht leicht, dass man den Weg dorthin findet.

Aber ich empfehle trotzdem einen Besuch, wenn Du Dich für Tee interessierst. Tokoname bietet Dir bestimmt ein Stück reizvolle Teekultur an!

Einladung der Teezeremonie-Party „Kuchikiri no Chaji“

Guten Tag, ich bin Mayumi von der japanischen Tee-Seite ≪en-cha≫.


Nach dem Ende der Sommerzeit wurde der Tag ziemlich kurz.

Der Beginn der dunklen Jahreszeit, im November, ist die Zeit von „Kuchikiri no Chaji“ in der Teezeremonie.

Der Kessel-Typ ändert sich zum Winterkessel und in dieser Zeit wird der (bis dahin gelagerte) neue Tee des Jahres geöffnet und getrunken.

Also ist dies eine Art „Neujahr“ in der Teezeremonie.



Den Matcha-Tee konnte man früher natürlich nicht so leicht wie heute haben und trinken.

Zu Beginn der Edo-Ära (ab 1603) standen die Tee-Lieferanten jedes Jahr Schlange für Matcha-Tee, man nannte diese Prozession „Ochatsubo Douchu“.
Sie kamen von Edo (heute: Tokyo) nach Uji in Kyoto (wo sich die Tee-Plantagen befanden), haben dort die frisch geernteten und verarbeiteten Tees in ihre Teedosen eingepackt und wieder nach Edo geliefert.

Dabei wurden der Tee in der Dose während des Sommers in Suruga (heute: Shizuoka) kühl gelagert, um dann im Novenber in Edo pünktlich anzukommen und geöffnet zu werden.


Das ist ein ganz anderer Wert als Shin-Cha. Aber solche Methoden der Tee-Lagerung wurden schon in dieser Zeit genutzt. Das ist interessant.

Ochatsubo-Dochu panoramio.jpg von Wikipedia


Diese „Ochatsubo-Dochu“ gibt es heute nicht mehr und es gibt heute nur selten Gelegenheit „Tencha“ (Tee-Blätter für Matcha) in einer traditionellen Steinmühle zu mahlen.

Trotzdem gibt es bis heute in der Teezeremonie-Welt das besondere Ritual „Kuchikiri“, mit dem der neue Tee im November zum ersten Mal geöffnet wird.

Oftmals wird extra dafür alles im Teezimmer und der Teegarten neu eingerichtet, weil die Kuchikiri-Zeremonie den Rang einer Neujahrsfeier in der Teezeremonie hat.
Damit entsteht ein reinigendes Gefühl und man findet einen schönen, neuen Anfang des Jahres.

„Kuchikiri no Chaji“ bei der Nische

Die Öffnung der Dose ist mit weißem, japanischen Papier „Washi“ geschlossen.
In der Zeremonie öffnet man die Dose in bestimmter Weise und holt etwas Tee heraus.

Und danach wird die Dose wieder ebenso verschlossen.

Die Vorbereitung und Zubereitung macht der Gastgeber nicht versteckt im Hintergrund, sondern präsentiert alles vor den Gästen. Das ist auch eine Schönheit der Teezeremonie.


Diese Übung/ Veranstaltung macht man nur diesem einen Zeitpunkt im Jahr.
Obwohl man das nicht so leicht üben kann, freue ich mich immer auf „Kushikiri-Stimmung“ die ich durch diese Übung bekomme und kann damit den ersten Tee besonders genießen!

Die Geschichte des japanischen Tees

Guten Tag, ich bin Mayumi von der japanischen Tee-Seite ≪en-cha≫.

Ich habe im Oktober bei einem Kurs an der Volkshochschule Heidelberg über die Geschichte von Teezeremonie und Matcha-Tee gesprochen.

Vor diesem Hintergrund möchte ich hier auch über die Geschichte des japanischen Tee und der Teekultur schreiben.


Wann hat die japanische Tee-Geschichte angefangen?

Das kann man heute leider nicht 100% nachvollziehen.

Bei so alter Geschichte muss man sehr genau verschiedene Quellen in Inland und Ausland vergleichen (natürlich müssen diese Quellen auch inhaltlich vertrauenswürdig sein).
Falls die Wahrheit nicht richtig aufgeschrieben wurde, kann man nur noch vermuten.

Nach dem was wir in den ältesten erhaltenen Texten lesen können, gibt es zwei Tee-Ursprünge in Japan.

Ein Ursprung ist die Teepflanze, wie sie schon lange in Westjapan, besonders in Kyushu, in den Berge gewachsen ist. Die Menschen dort haben diese Pflanzen schon lange erntet und gekocht, sowie als Tee getrunken.

Der andere Ursprung ist der Tee, welchen Saicho (Gründer der Religion Tendaishu) aus China mitgebracht hat. Dieser Tee wurde von hochrangigen Mönchen oder Adeligen in Zeremonien getrunken.

Hiyoshi Chaen, ältester Teegarten in Japan

Seit wann gab es überhaupt Teepflanzen in Kyushu? Wenn man das wissen könnte, könnte man wohl noch genauer sagen wo die ersten Teegärten in Japan angelegt wurden. Aber das ist nicht genau überliefert.


Die Tee-Kultur war in dieser frühen Zeit jedenfalls noch nicht in ganz Japan verbreitet. Erst mit den Tee-Samen, die der buddistische Mönch „Eisai“ in der Kamakura Ära aus China mitgebracht hat, begann ein breite japanische Teekultur.
Eisai hat die Samen in Nordkyushu gepflanzt und eigene Teegärten gebaut. Und danach hat er Samen nach „Toganoo“ in Kyoto geschickt und dort auch Teegärten angefangen.


In der Folgezeit hat sich die Teezeremonie-Kultur mit Matcha in Japan entwickelt.

Sen-no-Rikyu

Daneben wurde in Japan aber auch Blatt-Tee, besonders „Bancha“ getrunken.

Obwohl der Matcha-Tee von Samurai in der Zeremonie gerne getrunken wurde, war er sehr selten und teuer. Nach der Matcha-Ernte haben die Teebauern selbst nur die härteren Teeblätter der zweiten oder dritten Ernte, oder wilde Teepflanzen aus den Bergen verarbeitet und diesen Tee getrunken.
Wie genau getrunken wurde, dazu konnte ich leider keine Information finden, aber es wird in manchem alten Buch erwähnt, dass die Leute Bancha getrunken haben.

Es war vermutlich etwas anderer Tee als heute, aber die Bancha-Geschichte ist viel länger als die Sencha-Geschichte.


In der Edo-Ära wurde der Tee „Kamairicha“ aus China importiert und wegen seiner schönen klaren Wasserfarbe von Kulturmenschen gerne getrunken (daraus hat sich später die Teezeremonie „Sencha-Do“ entwickelt).

Danach hat „Nagatani Soen“ eine neue Tee-Sorte „Sencha“ erfunden. Dabei wurden die Vorteile von Matcha und Bancha kombiniert.

Kyusu, das japanische Teekännchen, hat sich aus der chinesischen Teedose „Chafu“ entwickelt, für die ideale Zubereitung von japanischen Tees.

Japanische Tees werden heute ganz normal in Japan und der Welt getrunken, aber tatsächlich hat sich über lange Zeit die Nachfrage und die Vorlieben der Teetrinker immer geändert und weiter entwickelt.

Wenn wir Tee vor diesem Hintergrund trinken, schmeckt er vielleicht etwas anders!